49-Euro-Ticket: Nicht die ländlichen Räume vergessen!

Nahverkehrs-Angebote müssen spürbar ausgeweitet werden

Anlässlich der heutigen Landes-Pressekonferenz zum „Fahrplan“ des 49-Euro-Tickets in Niedersachsen fordert der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), Dr. Marco Trips, die ländlichen Räume in Sachen ÖPNV nicht aus den Augen zu verlieren: „Ein vergünstigter und über Tarifgrenzen hinausgehender Fahrschein kommt insbesondere den Menschen in den Ballungszentren zugute. Deshalb darf das 49-Euro-Ticket nicht dazu führen, die Anstrengungen um eine Verbesserung des Angebots in den ländlichen Räumen zu vernachlässigen.“

Der Verband der kreisangehörigen Städte und (Samt-)Gemeinden in Niedersachsen befürchtet, dass die immensen Kosten des 49-Euro-Tickets zulasten einer Ausweitung des Nahverkehrs gehen könnten. Trips stellt fest: „Schon das 9-Euro-Ticket hat den Menschen auf dem Lande wenig geboten. Dort, wo im Wesentlichen nur der Schülerverkehr existiert, wird niemand zu einer Verkehrswende bewegt werden können. Mobilität ist existenzieller Bestandteil gleichwertiger Lebensverhältnisse.“

Wie bedeutsam ein funktionierender Nahverkehr sein kann, verdeutlicht ein Beispiel aus der Grafschaft Bentheim. NSGB-Kreisgeschäftsführer und Samtgemeindebürgermeister Günter Oldekamp (Neuenhaus) lobt die Reaktivierung der Bahnstrecke von Neuenhaus nach Bad Bentheim als Motor der Region. Derartige Ausbauvorhaben gilt es landesweit auszuweiten, um Menschen den Weg zur Arbeit, zum Arzt, zu Freizeitveranstaltungen oder zum Einkaufen jenseits des motorisierten Individualverkehrs zu ermöglichen. Neben der Reaktivierung von Bahnstrecken sind auch dichtere Taktzeiten von Bussen und ein Mehr an flexiblen Bedienformen notwendig. Ferner müssen die diesbezüglichen Regularien gelockert werden.

Zum Hintergrund:

Bund und Länder haben nach dem 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr beschlossen, ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket zu schaffen. Es soll voraussichtlich 49 Euro kosten und im April oder Mai 2023 erstmalig erhältlich sein. Wichtig ist, das Ticket lokal beim örtlichen Verkehrsunternehmen zu erwerben, damit die Zuschüsse von Bund und Land in die jeweilige Region fließen können.

Das 9-Euro-Ticket, welches im Versuchszeitraum von Juni bis August 2022 bundesweit etwa 52 Millionen Mal verkauft wurde, hatte nach Angaben der deutschen Verkehrsunternehmen mangels Angebots auf dem Land nur etwa halb so viel Resonanz wie in städtischen Gebieten.

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